Repair Cafe Mitarbeiter setzen auf hoffnungsvolles Handeln
von Karin Vorländer
Oberberg Süd/ Wiehl /Nümbrecht. Bei einem gemeinsamen Brunch zogen die Ehrenamtlichen erstmals eine Bilanz der Repair Café Arbeit in Wiehl, mit der sie im Mai 2014 begonnen haben. Sie zeigten sich mehr als zufrieden. Denn die Besucherzahlen stiegen von Mal zu Mal. Auch dass die Idee „Reparieren statt wegwerfen“ inzwischen Schule macht und immer mehr Repair Cafés in Oberberg eröffnet werden, wurde positiv vermerkt. Einig sind sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Repair Cafés, die ihre „Tüftel- Fähigkeiten“ allesamt kostenlos zur Verfügung stellen, darin, dass es um mehr geht als darum, defekte Geräte und Gegenstände wieder in Gang zu bringen. Sie wollen auch ein Zeichen gegen die Resignation setzen, die sie bei vielen Menschen wahrnehmen. Denn viele Menschen verweisen auf die globale Macht von Konzernen, auf politische Rahmenbedingungen, auf ungerechte Strukturen oder „Sachzwänge“ und ziehen sich resigniert auf die Insel privaten Glücks zurück. Angesichts der globalen Herausforderungen meinen sie, als Einzeln kaum etwas tun zu können, um den nächsten Generationen eine bewohnbare Erde hinterlassen zu können.
Die Mitglieder des von der BI Oberberg Süd für den Atomausstieg und die Energiewende getragenen Wiehler Repair Cafés setzen gegen die verbreitete Resignation auf ein hoffnungsvolles und trotziges „Dennoch“. Sie sind überzeugt: Jede und jeder einzelne kann hoffnungsvolle kleine Schritte tun: Mit dem, was wir (nicht) kaufen, wie wir wirtschaften, was wir essen, wo und wie wir das eigene Geld anlegen, wohin und wie wir reisen, wozu wir uns zu Wort melden, wofür und für wen wir uns einsetzen, wie wir mit uns selbst und den Menschen um uns herum wahrhaftig und barmherzig umgehen.
Der tschechische Schriftsteller und Politiker Václav Havel hat einmal gesagt: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht“.
Es gibt sie zunehmend: Menschen, die Abschied vom „Immer – Mehr“ nehmen und nicht länger glauben, dass Lebensglück und Wohlergehen in allererster Linie vom steten Wachstum der Wirtschaft abhängt. Es gibt sie, die „Schleichwege der Hoffnung“, auf denen Menschen unterwegs sind und gute Erfahrungen machen. Sie überlegen phantasievoll, ob sich nicht gemeinsam mit anderen etwas zum Besseren wenden lässt.
Warum nicht im kommenden Jahr selbst Erfahrungen mit dem Leitspruch Gandhis machen, der gesagt hat: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt“? Es kommt nicht darauf an, die Welt retten zu wollen. Das überfordert uns maßlos. Aber jede und jeder kann an einer Stelle einen Beitrag zu einer enkelfreundlichen Welt leisten.
Das Repair Café Wiehl ist einmal monatlich, jeweils am 2. Samstag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Es findet im „KinJu“, dem Kinder – und Jugendzentrum der Stadt Wiehl, Wiesenstraße 8, statt. Der nächste Termin ist der 10. Januar 2015.